Eröffnung des Moers-Festivals 2021 🎥

Liebe Musikerinnen und Musiker,

liebe Gäste

liebe Freundinnen und Freunde des Moers Festivals,

„Der Kampf um die Zukunft“. Das ist das Thema des Moers Festivals dieses Jahr. Und es ist das Thema, das uns alle aktuell umtreibt.

Nach eineinhalb Jahren Pandemie ist klar: Es reicht nicht, einfach wieder zum Status Quo zurückzukehren. Unser Ziel muss sein: Build Back Better. Hier geht es zum Beispiel um Fragen der Gesundheitspolitik und Lieferketten. Es geht aber mindestens genauso um Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Wie wollen wir miteinander zusammenleben? Das ist eine kulturelle Frage. Deshalb braucht es einen gesellschaftlichen Diskurs darüber, und ganz besonders die Stimme von Kunst und Kultur. Das ist kein „nice to have“, sondern ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Demokratie.

Kulturschaffende und kreative Köpfe tragen ihre Ideen und ihre Kritik in den gesellschaftlichen Diskurs. Sie berühren uns mit ihren Erzählungen und ihrem Gestaltungswillen – mit der Musik sogar gewissermaßen in einer universalen Sprache.

Das Moers Festival zeigt das seit einem halben Jahrhundert. 50 Jahre Moers, das sind 50 Jahre voller Erinnerungen, grenzüberschreitender Erfahrungen und Eindrücke. Das Festival schafft Freiräume, in denen

  • offener Diskurs stattfindet,
  • gesellschaftliche Fragen künstlerisch verhandelt werden,
  • und in denen wir andere Realitäten kennenlernen, träumen, uns begegnen und uns verändern können.

Diese Räume zu erhalten, ist essenziell. Gerade jetzt. Und ich beglückwünsche das gesamte Team dazu, dass es bereit war, hierfür Wagnisse einzugehen und kreative Lösungen zu finden. So viel darf ich schon verraten: In diesem Jahr gibt es zusätzlich zu Open-Air-Gelände, Aktionen im öffentlichen Raum, Live-Stream und vielen Extras noch einen experimentellen Vorstoß in die Welt der virtuellen Realität!

Besonders wichtig finde ich, dass das Festival es auch dieses Jahr schafft, den künstlerischen Austausch über Grenzen hinweg aufrechtzuerhalten. Ich bin gespannt auf die Musik und den Gesang aus Äthiopien, der dieses Jahr einer der Schwerpunkte des Festivals ist.

Die höchst lebendige und eigenständige äthiopische Szene ist hierzulande kaum bekannt. Deshalb ist es toll, dass sie hier in Moers in ihrer ganzen Diversität und Breite zu sehen sein wird. Und zwar nicht als das „Exotische Fremde“, auf das wir unsere eigenen Vorstellungen projizieren. Sondern indem wir zuhören und voller Neugier die Vielfalt der äthiopischen Musikszene kennenlernen.

 

Meine Damen und Herren,

das Moers Festival setzt der physischen Distanz, die wir in diesen Zeiten erleben, geistige und emotionale Nähe entgegen. Auf geschlossene Grenzen reagiert es mit dem offenen Dialog.

Ich freue mich, dass wir als Auswärtiges Amt einen Beitrag dazu leisten können. Unser Ziel ist es, mit unserer Internationalen Kulturpolitik Raum für Zusammenarbeit und Kreativität über Grenzen hinweg zu schaffen. Wir setzen dabei auf ein offenes Miteinander, das langfristige Bindungen und Teilhabe fördert.

Denn wir sind überzeugt: Ohne den Austausch an Ideen werden wir die großen globalen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht bewältigen können. Der größte Fehler wäre es, sich jetzt ins nationale Schneckenhaus zurückzuziehen. Denn der Kampf um die Zukunft: Das ist vor allem ein gemeinsamer Kampf für unsere gemeinsame Zukunft als globale Gemeinschaft.

Wir brauchen den Blick in die Welt und den Blick der Welt auf uns – durch das Fenster der Kultur.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen inspirierende Klangreisen, überraschende Begegnungen, gedankliche und emotionale Experimentierfreude, Offenheit und vor allem viel Spaß beim Moers Festival 2021! Lassen wir uns gemeinsam inspirieren von den Klängen künstlerischer Erzählungen!


Das Video zur Rede kann hier geschaut werden:

Und die vollständige Veranstaltung findet sich hier: moers festival LIVE 21/05/2021 – ARTE Concert – YouTube