Die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering traf sich mit dem scheidenden Geschäftsführer des Eine-Welt-Zentrums Herne Pfarrer Martin Domke, um sich über die Arbeit des Zentrums zu informieren. Gesprächsthemen waren unter anderem die Hilfen für die Opfer von Menschhandel, die Beratung von Flüchtlingen, die Fair-Trade-Arbeit und die Zusammenarbeit mit der Partnerkirche Bukavu im Kongo. Das Eine-Welt-Zentrum unterhält unter anderem eine Fachberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel und das Flüchtlingsreferat, welches geflüchtete Menschen berät und die Flüchtlingsarbeit koordiniert.
Michelle Müntefering interessierte sich besonders für die Hilfen für die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution: „Der Kampf gegen Gewalt an Frauen, gegen Femizide und Hilfen für die Opfer sind mir besonders wichtig. Es freut mich, dass es gerade hier in meiner Heimatstadt eine entsprechende Beratungsstelle gibt.“
Martin Domke: „Die Zahl der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution ist in den letzten Jahren nicht gesunken, allerdings sind die Herkunftsländer zahlreicher geworden.“ Die meisten weiblichen Opfer stammen aus Eritrea, Äthiopien und Westafrika, so Martin Domke. Die Schleuserländer sind sehr unterschiedlich, viele Opfer werden über Italien und Skandinavien eingeschleust. Meistens kommen sie über die Polizei, die bei Polizeirazzien befreiten Opfern der Zwangsprostitution die Fachberatungsstelle empfehlen. Die Unterbringung in einer sicheren Unterkunft, die Sicherstellung der körperlichen und seelischen Versorgung sowie die Unterstützung bei Aussagen gegen die Täter sind Schwerpunkte bei der Beratungstätigkeit.
Martin Domke; „Die Zusammenarbeit mit der Polizei läuft hervorragend, mit den Ausländerbehörden könnte sie besser sein. Die Bearbeitungszeiten dort sind, oftmals aufgrund von Personalmangel, viel zu lang.“
Dies gelte auch für die Bearbeitung von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen von Flüchtlingen. Einig waren sich Michelle Müntefering und Martin Domke, dass der Koalitionsvertrag der Neuausrichtung von Asylgesetzgebung, Behandlung von Flüchtlingen und Regelung der Zuwanderung in die richtige Richtung geht. Insbesondere müssen aber bei der Bekämpfung der Fluchtursachen stärkere Anstrengungen unternommen werden.